Biographie
&Artistic Statement
Laura Waltz ist eine in Berlin lebende Performerin mit Schwerpunkten im Tanz, Movement Research und Puppenspiel/Objekttheater.
Ausgebildet im Tanz, Schauspiel und Puppenspiel/Objekt-/Material- Animation, exploriert sie mit der tiefen Bedeutung von Bewegungen und insbesondere die Interdisziplinarität.
Sie interessiert sich für die Kombination dieser verschiedenen Möglichkeiten auf der Bühne als Erweiterung der Ausdruckskraft und für den kreativen Prozess, wie diese verschiedenen Formen sich gegenseitig nähren und beeinflussen können. Sie experimentiert damit, ihren eigenen Körper als Instrument zu nehmen oder etwas Externes zu beleben, die Verschmelzung aber auch die Trennung davon, und all die Möglichkeiten, die dazwischen liegen. Sie hinterfragt dabei die verschiedenen Effekte, die sich daraus als dramaturgische Entscheidungen ergeben.
Inhaltlich setzt sich Laura mit Feminismus und Inklusion auseinander, experimentiert mit und positioniert sich gegen Hypersexualisierung, Objektivierung des weiblichen Körpers, patriarchale Dynamiken und deren Verfolgung, Zuschreibungen, Fremdaneignung von Körpern, Diskriminierung von Frauen und FLINTA* usw.
Dadurch begegnete sie Nora Amin während eines Workshops im Sommer 2021. Es folgte ein starker gemeinsamer Wunsch zusammenzuarbeiten und somit war sie als Gasttänzerin in den Sophiensaelen beim Nora’s Solo “My Dance” (Festival White Money von FLINN WORKS, 2021), sowie als Performerin/ Tänzerin in der Kreation "Re-Rooting" ebenso von und mit Nora Amin, mit Duos- und Soloszenen (kofinanziert von der Tanzfabrik, gefördert mit der Prozessförderung/ NeuStartKultur von Fonds Darstellende Künste, #TAKEHEART) im Theater Oyoun – Kultur NeuDenken, September 2022.
Als Vertiefung dieser Themen und leidenschaftlich an der Erforschung von Grundlage feministischer/soziologischer Thesen über die Hexenjagd und die aktuellen gesellschaftlichen Formen davon, forschte sie an ihrer Recherche “Own my Body?”(AT) im Herbst 2022 (gefördert durch Residenzförderung für Absolvent:innen/ NeuStartKultur/ Fonds Darstellende Künste, im Rahmen von #TAKEHEART, unterstütz von Kampnagel). Diese Auseinandersetzung war eine körperliche Forschungsarbeit über die Freiheit des weiblichen Körpers in einer patriarchalen Gesellschaft, übertragen auf einen Bühnenkontext. “Ist der assoziative Raum auf der Bühne nur eine Erweiterung der gesellschaftlichen patriarchalen Zuschreibungen? Kann ich letztlich die –nicht- Sexualisierung meines Körpers auf einer Bühne selbst bestimmen? “ waren die Hauptfragenstellungen.
Zuletzt spielte Laura in der VR-Oper "Am Ende der Welt", inszeniert und komponiert von Nora Krahl, und tanzte in der inklusiven Produktion "Herzen. ZWISCHEN. Vulkanen" von Karina Suárez Bosche. Diese Tanzkreation, die im Rahmen der "Special Olympics Berlin 2023" im TAK uraufgeführt wurde, erhielt den 3. Preis "Berliner Präventionspreis 2023" der Landeskommission Berlin gegen Gewalt und des Berliner Senats.
Aktuell exploriert Laura mit "Feminine Appetite - a Dance(object)theatre Experience" von und mit der Regisseurin/Choreographin Stefanie LeBolt, Arbeits- und Recherchestipendium des Berliner Senats.
Laura war Stipendiatin bei der Akademie für Theater und Digitalität, Fellowship #8, mit einem Movement Research, bei dem sie die MoCap-Technologie nutzte, um die Lebendigkeitsmöglichkeiten von Avataren durch Animationsprinzipien aus Puppenspiel zu erforschen.
Mit 'A_live' hat sie ein umfassendes Fachwissen bewiesen und eine neue Methodik für eine organische Verkörperung von 3D-Avataren erforscht und erweitert.
Diese Bewegungsforschung wird bei der Produktion "Urban Legends" zum Einsatz kommen, die am 24. Mai im Kolibri Theater in Budapest Premiere haben wird.
Laura Waltz ist in Colmar (Frankreich) geboren. Ihre erste Begegnung mit Kunst war Tanz.
Bis zu ihrem Abitur verbracht sie ihre Freizeit im Tanzstudio. Gleich danach zog sie nach Paris um und studiert Tanz an der ISAS, (Hochschule für darstellende Künste), und Schauspiel an der Schule Cours Florent und besucht zahlreiche Open Classes von verschiedenen Tanz Genres.
Enttäuscht von den Schubladen und feste Sichten, wo Kunst sich immer wieder anstößt, folgt sie ihr Bauchgefühl und zog nach Berlin um. Ihr Appetit und Sehnsucht, verschiedene Genre und Formen zu lernen, erweckten ihre Neugierigkeit zum Objekttheater u.a.. Sie studiert Zeitgenössisches Puppenspielkunst an der HfS Ernst Busch, und absolvierte mit Auszeichnung im 2021.
Während ihrem Studium, nahm sie an verschiedenen Projekten teil, u.a. die kollektiv- und biographische- Stückentwicklung über Sexismus und Rassismus ”VOGEL+FREI” (R: E.Jung) in der Volksbühne, ”Der Prozess” nach Franz Kafka (R: J.Knecht, Co-R: M.Joss) im Stadttheater St-Gallen, oder ”Das Fest” (R: N. SØgaard) in der Schaubude, (Diese Produktion wurde zur zweitbeliebtesten Berliner Inszenierung 2019 gewählt (Onlinemagazin zitty.de)).
Sie sorgte immer mehr auf eine Abwechslung zwischen Schau- und Puppen-spiel Rollen und entwickelte zunehmend ihre Affinität zu Multidisziplinarität und ihren Weg als Performerin: den eigenen Körper und/oder etwas externes als Instrument zu nehmen und diese verschiedenen Kunstformen zu kombinieren und sogar verschmelzen zu lassen. Diese performative Sicht und kreativer Prozess wurden zum Kern ihrer Arbeit. Und so war sie als Gast mit einer Hauptrolle aus Tanz, Puppen- und Schau-spiel in der inklusiven Produktion “VOM UMTAUSCH AUSGESCHLOSSEN”, (Regie Martina Couturier), im Theater Thikwa (eingeladen zum PAF 2021) zu sehen. Sie besuchte weiterhin verschiedene Tanz- und Performance-Workshops u.a. an den Tanzfabrik. Darüber hinaus folgten Gastauftritte als Tänzerin und Choreografie Assistentin bei dem ”SpeeDance Project” (kuratiert von Tomer Zirkilevich und Edegar Starke) im Dock 11, Juli 2022.
Von August bis Dezember 2022 war Laura als Tänzerin/ Performerin in der Residenz 'AR Magic Loop' im Dock11 von DOCKDigital teil. Neben zahlreichen Workshops, in denen sie mit verschiedenen digitalen Programmen und Techniken (AR, XR, Unity, Blender, Motion Capture, Kinect usw.) in Kontakt kam, nahm sie an verschiedenen Projekten teil und forschte besonders mit Motion Capture Techniken. Sie entdeckte viele Parallelität zwischen Mo-Cap und Animationsprinzipien aus Puppenspiel und entwickelte ein großes Interesse an dieser Art der Übertragung von Bewegungen. In diesem Rahmen war sie bei den Performances “Du musst Dein Leben rendern!” von Nico and the Navigators, sowie “Popup Stage ARENA” von Chris Ziegler Assistentin mit AR Brillen (Festival Humandroid, DOCKDigital, September 2022) und performte sie während des "OPEN LAB" von DOCKDigital (Dezember 2022, Dock11) an vier verschiedenen Projekten als Tänzerin/digitale Tänzerin (für “Persona” von ihrem Mentor Baris Pekcağlıyan und Katrine Bregnum, und u.a. mit einer Kinect-Kamera sowie Live Tanz bei der Performance "Organism" ebenso von B.Pekcağlıyan und K. Bregnum) sowie als Co-Konzeptdirektorin bei der digitalen Bewegungsforschung “body parts {con}fusion” mit Nora Krahl und ihrem Mentor Beka Tcharbadze.